
Vordach selber bauen: Ihr umfassender Ratgeber für langlebige Glas-Vordächer
Ein Vordach über der Haustür schützt nicht nur zuverlässig vor Regen und Wind, sondern verleiht dem Eingangsbereich auch eine hochwertige, moderne Optik. Immer mehr Architekten, Handwerker und Heimwerker setzen dabei auf Eigenbau. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf es bei Planung, Auswahl der Bauteile und Montage ankommt – kompakt, praxisnah und verständlich erklärt.
Vordach selbst bauen – Ihre Vorteile
- Kostenersparnis: Wer selbst Hand anlegt, spart im Vergleich zum Komplettkauf oder zur Beauftragung eines Fachbetriebs deutlich.
- Gestaltungsfreiheit: Sie bestimmen selbst, welches Design, welche Maße und Materialien am besten zu Ihrem Haus passen – ob schlicht, mit Seitenteil oder freitragend.
- Qualität nach Maß: Sie wählen hochwertige Materialien wie Edelstahl und Glas gezielt aus und setzen auf langlebige Komponenten für eine sichere Konstruktion.
Planung ist das A und O – so gehen Sie vor
Eine gründliche Planung spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern verhindert auch typische Fehler beim Bau eines Glasvordachs. Damit Sie Ihr Projekt sicher und professionell umsetzen können, gehen Sie Schritt für Schritt vor:
1. Standort bestimmen & Maße korrekt aufnehmen
- Abstand zur Wand: Messen Sie aus, wie weit das Vordach nach vorne ragen soll – empfohlen sind mindestens 80 cm, ideal sind 100–120 cm für guten Regenschutz.
- Breite festlegen: Planen Sie auf jeder Seite der Tür ca. 20–30 cm Überstand ein. Bei einer 90 cm breiten Tür ergibt das eine Gesamtbreite von mindestens 130–150 cm.
- Höhe prüfen: Zwischen Oberkante der Tür und Unterkante des Vordachs sollten mindestens 20 cm Luft sein. Prüfen Sie außerdem, ob Fensterläden oder Bewegungsmelder im Weg sind.
2. Material gezielt auswählen: Edelstahl & Glas
- Edelstahl (V2A oder V4A): Wählen Sie V4A für Küstenregionen oder stark belastete Fassaden. Er ist rostbeständiger und langlebiger.
- Glasart:
- ESG (Einscheibensicherheitsglas): Bricht in kleine stumpfe Stücke – ideal für kleinere Vordächer.
- VSG (Verbundsicherheitsglas): Besteht aus zwei ESG-Scheiben mit Folie – hohe Bruchsicherheit, ideal bei größeren Dachflächen oder Seitenteilen.
- Stärke: Mindestens 12 mm ESG oder 2 x 6 mm VSG. Je nach Dachgröße und System ggf. stärker.
3. Befestigungssystem wählen & Statik beachten
- Untergrund prüfen: Ist Ihre Wand tragfähig genug (z. B. Vollstein, Beton)? WDVS-Fassaden benötigen spezielle Dübel und lange Schrauben.
- Systeme vergleichen:
- Zugstangen: Klassisch, zuverlässig, besonders bei breiten Dächern. Die Last wird durch schräge Zugstangen abgefangen.
- Punkt- oder Glashalter: Für eine minimalistische Optik – geeignet für Glas mit werkseitigen Bohrungen. Die Halter werden direkt mit der Wand verbunden.
- Freitragendes Vordach mit Glasklemmprofil: Das Glas liegt in einem durchgehenden Klemmprofil, das an der Wand befestigt wird – keine sichtbaren Stützen oder Zugstangen nötig. Ideal für moderne Fassaden mit klaren Linien. Wichtig: Nur mit statisch geprüftem System verwenden.
- Belastung berechnen: Kalkulieren Sie Schneelast (je nach Region 0,65–1,20 kN/m²) und Windlast. Bei Unsicherheiten lieber ein vorgeprüftes System mit Statiknachweis verwenden.
4. Rechtliche Vorgaben & Normen einhalten
- Baugenehmigung prüfen: In vielen Bundesländern sind Vordächer bis ca. 1,5 m Tiefe genehmigungsfrei – eine Nachfrage beim Bauamt schafft Klarheit.
- DIN-Vorgaben: Achten Sie auf DIN 18008 (Glas im Bauwesen) und ggf. TRAV (Technische Regeln für absturzsichernde Verglasung), wenn das Vordach z. B. als Überkopfverglasung dient.
- Grenzabstände: Wenn das Vordach nah zur Grundstücksgrenze montiert wird, kann das Nachbarschaftsrecht greifen. Hier besser vorab klären.
Einfachste Lösung: Fertige Bausätze
Unsere vorkonfektionierten Bausätze aus Edelstahl und Sicherheitsglas sind ideal für den unkomplizierten Selbstbau. Alle Komponenten sind exakt aufeinander abgestimmt – für ein sicheres Ergebnis in geprüfter Qualität, das sich sehen lassen kann.
Der Bauplan: Schritt für Schritt zum eigenen Vordach
Möchten Sie es doch komplett selbst planen? Mit dem richtigen Know-how, der passenden Ausstattung und etwas handwerklichem Geschick können Sie Ihr Vordach selbst realisieren. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung – und das Beste: Alle benötigten Halterungen, Profile und Zubehörteile finden Sie in unserem Shop.
1. Materialien zusammenstellen
Bevor Sie mit der Planung starten, verschaffen Sie sich einen Überblick über die benötigten Komponenten. Je nach System benötigen Sie:
- Edelstahl-Halterungen: Je nach Bauweise Zugstangen, Wandkonsolen, Punkt- oder Glashalter, Klemmprofile für freitragende Systeme.
- Glasplatte: ESG oder VSG – wählen Sie die Größe, Dicke und Kantenbearbeitung entsprechend Ihrem gewünschten Design und den statischen Anforderungen. Üblich sind 12 mm ESG oder 2×6 mm VSG.
- Montagematerial: Edelstahl-Schrauben, Schwerlastdübel (passend zur Wand), Dichtbänder, eventuell Montagekleber oder Silikon für Abdichtungen.
- Werkzeuge: Bohrmaschine mit passendem Bohrer (Stein/Beton), Schraubenschlüssel, Maßband, Wasserwaage, ggf. Winkelmesser, Absaugung für Bohrstaub, Arbeitsschutz (Brille, Handschuhe).
Tipp: Wenn Sie Aufwand und Fehlkäufe vermeiden möchten, wählen Sie einen kompletten Bausatz. Dieser enthält alle Teile und eine detaillierte Montageanleitung – perfekt abgestimmt.
2. Montage
Jetzt wird’s praktisch: In diesem Schritt bringen Sie Ihr Vordach sicher an der Wand an. Im folgenden Video zeigen wir Ihnen, wie Sie die Wandhalterungen richtig positionieren, das Befestigungssystem montieren und die Glasplatte fachgerecht einsetzen – für ein stabiles und langlebiges Ergebnis.
Wandhalterungen montieren
Gehen Sie sorgfältig vor, denn die Wandverankerung ist das Fundament der gesamten Konstruktion:
- Markieren Sie die Bohrlöcher exakt gemäß dem Lochbild der Halterungen – verwenden Sie eine Schablone oder richten Sie sich nach dem technischen Datenblatt.
- Verwenden Sie eine Wasserwaage, um sicherzustellen, dass alle Bohrpunkte auf gleicher Höhe liegen – auch kleine Abweichungen führen zu Spannung im Glas.
- Wählen Sie geeignete Dübel: Für Vollziegel und Beton eignen sich Schwerlastdübel, für WDVS (Dämmfassaden) benötigen Sie spezielle Langschaftdübel.
- Ziehen Sie die Schrauben mit dem empfohlenen Drehmoment an – zu fest kann Material beschädigen, zu locker ist statisch riskant.
Befestigungssystem anbringen: Zugstangen, Konsolen oder Glasklemmprofil
Je nach System erfolgt nun die Montage der Tragelemente:
- Zugstangen: Positionieren Sie diese mit leichter Neigung (2–5°), damit Regenwasser ablaufen kann. Achten Sie auf symmetrische Spannung – bei ungleichmäßiger Belastung kann das Glas kippen oder brechen.
- Konsolen oder Wandhalter: Diese tragen das Glas direkt und müssen exakt rechtwinklig zur Wand montiert werden. Halten Sie dabei die vom Hersteller empfohlene Glas-Auflagefläche ein.
- Freitragendes System mit Klemmprofil: Das Profil wird durchgehend an der Wand verschraubt, das Glas eingelegt und seitlich fixiert. Vorteil: Keine sichtbaren Träger. Wichtig: Nur mit statischem Nachweis verwenden – am besten ein zertifiziertes System.
Glasplatte einsetzen
Dieser Schritt erfordert Ruhe, Präzision – und unbedingt eine zweite Person zur Unterstützung:
- Reinigen Sie Halterungen und Glas gründlich vor der Montage, um Rutsch- oder Spannungsgefahren zu vermeiden.
- Setzen Sie die Glasplatte vorsichtig in die vorgesehene Aufnahme. Tragen Sie Schutzhandschuhe und verwenden Sie ggf. Saugnäpfe zum Transport.
- Verwenden Sie zwischen Glas und Halter immer Dichtbänder oder Kunststoffeinlagen, um Materialspannung, Vibration und Glasbruch zu vermeiden.
- Ziehen Sie Klemmverbindungen über Kreuz gleichmäßig an – nie punktuell festziehen!
Hinweis: ESG darf nur verwendet werden, wenn es keine statische Funktion übernimmt. Bei tragender Funktion ist immer VSG vorzusehen. Beachten Sie die jeweilige DIN 18008 und ggf. TRAV.
Klingt einfach? Ist es auch
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